Die Verdammten
Die Verdammten | theater
Viele Beobachter und Kritiker bezeichneten schon sehr früh Luchino Viscontis "Die Verdammten" als den wohl unmöglichsten Filmstoff der späten 1960 er-Jahre. Die Geschichte selbst wird von vielen Außenstehenden auch gerne in freier Assoziation an die Familie Krupp gesehen. Es wird in der Geschichte von "Die Verdammten" auf eindrucksvolle Art und Weise eine fiktive Nachbildung der Krupp-Familie erzählt und damit verbunden eine Verstrickung der Groß- und Schwerindustrie in die Machenschaften der Nazi-Herrschaft.
Die Verdammten | Wissenswertes
Frei angedichet wurden, zumindest waren sich einige Beobachter dabei einig, zum Beispiel die angeheirateten Mordgehilfen in der fiktiven Familie um den Clan der Krupps. Dennoch hat man sich meist bei der Inszenierung auf der Bühne große Mühen gegeben, damit die Bühne selbst nicht ein Abbild des Krupp-Anwesen mit dem schwungvollen Namen "Villa Hügel" ist. Im Gegenteil … es soll das stilvolle Abbild einer abstrakten Begegnungszone sein.
In Wien präsentiert sich die Stadt abermals als Hauptstadt der Kultur, des Theaters und der Künste. Wer nach einem passenden Konzert, einer passenden Kulturveranstaltung oder einer frohlockenden Unterhaltungsshow sucht, der wird mit absoluter Sicherheit in der Stadt, in der Metropole an der Donau leicht fündig. Mit der von Elmar Goerden perfekt inszentierten Show "Die Verdammten" wurde auch heuer wieder ein früher Höhepunkt der Saison für das Publikum geschaffen. Der Meister selbst ist bekannt dafür und weit über die Grenzen des Landes beliebt für seine stets durchchoreografierten Shows und Bühnenbilder. Er ist es auch, der sich einer immer rasanter werdenden Inszenierung der "Die Verdammten" gewidmet hat und verschafft dem Stück dadurch ungeheure Aktualität. Es ist aber nicht nur die Art der Inszenierung über das Bühnenbild welches sich durch teils wuchtige wie auch kontrastreiche Szenen auszeichnet, sondern auch das wirkungsvolle Bühnenbild-Geflecht welches die Spaltung einer Gesellschaft mitsamt den unausweichlichen Folgen darstellen soll. Wer also ein künstlerisch inszentiertes Stück ganz ohne politischen Diskurs sucht, wird wohl enttäuscht sein. Hervorzuheben ist aber die Subtilität wie es der Meister schafft, die Wogen zu glätten und die Einheit wieder herzustellen.
Bereits durch das teils provokant aufgestellte Fmilienfoto zu Beginn der Vorstellung wird ganz klar Eintracht vermittelt.
Der Debütant Meo Wulf verleiht seinem aufgeweckten Günther im weißen Smoking einen wahrlich großartigen Glanz. Auch ein Hauch von Unschuld und ebenso großer Schüchternheit wie Verletzlichkeit wird durch die Vorstellung suggeriert. Es ist aber doch die Verantwortung wo nach Beginn der Vorstellung doch schön langsam der Schöngeist im Traum zerborstet. In einem stilvol inszentierten Machtkampf, in dem Andrea Jonasson als mannstolle Mutter von Martin die Fäden zieht wird ein ebensolch beeindruckendes Bühnenbild gezeigt. Insgesamt betrachtet darf aber eigentlich gar nicht so sehr die einzelne Leistung der Hauptakteure hervorgehoben werden und das obwohl teilweise jeder ihrer Sätze eine bittere Pointe ist. Dennoch muss man die Einheit der gesamten und fulminanten Ensembleleistung sehen und einfach nur als herausragend bezeichnen. Es ist aber nicht nur die Darstellung von Jonasson und Wulf und Alexander Absenger als Martin ein Genuss zuzusehen sondern auch ein stimmungsvoll präsentiertes Ambiente trägt zur feierlichen Abendstimmung bei. Man kann das Publikum auch schlichtweg nur davor warnen, sich dieses einzigartig, kunstvoll inszentierte Stück entgehen zu lassen. Tickets sollte man sich rechtzeitig sichern da sie meist sehr schnell vergriffen sind.